Unsere Story
Kristin erzählt, wie aus Hooperella das wurde, was es heute ist.
Stück für Stück ging es immer besser. Irgendwann im August, das Wetter war einfach zu schön, habe ich mich dann das erste mal "raus getraut" – das war bis dahin die schönste sportive Erfahrung meines Lebens.
Ich erinnere mich blass daran, dass ich als Kind ab und zu mit einem ganz einfachen Hula Hoop gespielt habe. Auch im Sportunterricht hatte so ein kleiner Plastikreifen einen ganz kurzen Gastauftritt. Aber mir ging es wie vielen von Euch - im Laufe der Jahre hatte ich das völlig vergessen.
Als zweifache Mutter und nach jahrelanger Selbstständigkeit bekam ich mit 35 Jahren die Diagnose Bandscheibenvorfall (sowohl im Hals-als auch Lendenwirbelbereich). Ich hatte länger alle Warnsignale meines Körpers einfach überhört. Mit ersten Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen ist nicht zu spaßen. Eine Wirbelsäulen-OP wollte ich aber auf gar keinen Fall. Und so empfahl mir mein Orthopäde zur Therapieunterstützung Bauchtanz. Hm, konnte ich mir irgendwie so gar nicht vorstellen. Ich?! in so einem Kostüm und diese Musik 5 oder 6 mal pro Woche?! Bestimmt nicht!
Also Recherche. Und dann bin ich irgendwann zufällig über die Internetseiten verschiedener Reha-Kliniken auf Hula Hoops gestoßen. Moment, da war doch was...früher. Also YouTube auf, „Hula Hoop“ eingegeben und los. Beim Ansehen eines echt tollen Hoopdance-Videos von Lisa Lottie war es ganz plötzlich um mich und meine Sportfaulheit geschehen. Wenn hilfreicher Sport so schön aussehen kann, immer her damit! Große Euphorie. Das war im Frühjahr 2013.
Ich bestellte mit also meinen ersten Reifen im Internet. Zu der Zeit gab es längst nicht diese breite Auswahl wie heute. Nach ein paar Tagen kamen 7 Hartplastik-Steckelemente bei mir an. Nachdem ich es endlich geschafft hatte, daraus ein mehr oder weniger rundes Gerät zu machen, kam die große Enttäuschung. Ich habe mich wirklich sehr, sehr lange nur gebückt, mir von dem „Monster“ blaue Knöchel geholt und reichlich Ärger mit den Nachbarn unter mir kassiert. So ein Holzboden ist verdammt laut, besonders wenn der Hoop wochenlang gefühlt nur runterfällt. Nach einiger Zeit fing das Ding auch noch an zu quietschen an den Verbindungsstellen.
Ich war mehr als genervt - und wegen des akuten Bandscheibenvorfalls immer noch absolut steif. Aber aufgeben und unters Messer mit ungewissem Ausgang? Lieber nicht! Nochmal Geld ausgeben für so ein Teil, das nicht mal richtig funktioniert, die Ohren anstrengt und irgendwie eiert? Nö! Also ab zum Baumarkt, kann so schwer ja nicht sein.
Die ersten Versuche mit Wasserrohr waren nicht schön aber meine Rettung. Ich werde nie das Glücksgefühl vergessen, als die ersten Umdrehungen länger als die üblichen drei Sekunden funktionierten. So einfach also reichlich Durchmesser, leicht federndes Material, ein Hula Hoop aus einem Stück mit etwas Tape drum rum und die Sache lief.
Ich werde nie das Glücksgefühl vergessen, als die ersten Umdrehungen länger als die üblichen drei Sekunden funktionierten.
Bald konnte ich ein paar Schritte machen, sogar eine kleine Stufe in meinem Wohnzimmer hoch und runterlaufen mit Hoop auf der Hüfte - Wahnsinn! Andere Richtung mit etwas Geduld und Spucke: check! Stück für Stück ging es immer besser. Irgendwann im August, das Wetter war einfach zu schön, habe ich mich dann das erste mal "raus getraut" – das war bis dahin die schönste sportive Erfahrung meines Lebens.
Die Sonne, die riesige Wiese, Kopfhörer mit Lieblingssongs auf den Ohren und dann mit geschlossenen Augen MIT HOOP tanzen. Unglaublich schön.
Innerhalb weniger Monate verbesserte sich mein Gesundheitszustand deutlich und die Endorphinausschüttung beim Hoopen tat wohl Ihr Übriges. Ein Schalter war offensichtlich umgelegt und zwar sowas von. Immer mehr kleine „Tricks“ wollte ich können. Zu immer neuen Musikrichtungen wollte ich mit meinem Reifen tanzen.
Ganz nebenbei haben meine "Trainingsgeräte" auch äußerlich gute Dienste geleistet. Die 2 Schwangerschaften sieht man dem Bauch heute jedenfalls nicht mehr an.
Jetzt sind die bunten Reifen aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken. Familie, Freunde, Bekannte und Kollegen sind größtenteils erfolgreich infiziert. Jedes Training im Freien zieht Neugierige an. Ich gebe seit vielen Jahren Hooping Kurse - in-& outdoor. Meinen ersten Trainerschein habe ich 2015 an der Deutschen Turner-Akademie in Frankfurt a.M. erworben. Es folgten viele weitere Workshops und Wochendkurse bei denen ich mir immer neuen „Stoff“ besorgt habe.
Der Austausch mit anderen Hoopies ist immer sehr besonders. Bei Deanne Love habe ich mich beispielsweise als HoopLove Coach ausbilden lassen und bin auch weiter immer auf der Suche nach neuen Bewegungen mit einem oder mehreren Reifen. Und in all den Jahren durfte ich zusätzlich unzählige Festivals, Märkte, Straßenfeste und Conventions mitgestalten und freue mich auf alles, was die Hoopwelt noch bereithält an spannenden Begegnungen.
Meine erste kleine Hula Hoop Manufaktur in Schwerin wurde 2013 ins Leben gerufen. Handwerk macht einfach zufrieden. Und noch heute entstehen hier jeden Tag neue runde Kunstwerke und die Ideen sprudeln. Aber besonders dankbar bin ich für meine beiden großartigen Kolleginnen Anni & Sandra. Sie machen unser kleines Unternehmen perfekt. Und wenn wir mal kurz eine Pause brauchen, sorgen unsere vierpfötigen Feelgood-Manager dafür, dass die Akkus schnell aufgeladen werden - Fell puscheln als zusätzliche Energiequelle - enorm wichtig :) So kann buntes Glück aussehen.
Kristin
PS: Grüße gehen raus an meinen fantastischen Mann Martin, der den technischen Support so wahnsinnig souverän meistert und fast nie die Augen verdreht.